Fleischweihe - Ein Osterbrauch für alle Sinne

Was wäre Ostern ohne das 8. Sakrament, die „Fleischweihe"?  In Würflach findet die Fleischweihe in der Osternacht statt. In ganz Österreich und darüber hinaus bringen die Gläubigen zur Osternachtfeier oder zum Hochamt am Ostersonntag den sogenannten Fleischkorb mit. Darin liegen, oft mit einem fein bestickten Tuch bedeckt, Eier, Schinken, Brot und andere Speisen. Dabei handelt es sich vor allem um Speisen, auf die man in der Fastenzeit vierzig Tage lang ganz oder teilweise verzichtet hatte. Bevor man diese Speisen wieder genoss, wurden sie gesegnet und ein jedes Familienmitglied aß von der gesegneten Speise.

Das Rituale Romanum sieht für die Segnung der Osterspeisen drei Gebete vor: Segnung von Fleischspeisen, von Eiern und von Brot. Die Segnung des Fleisches erinnert an das Paschalamm, das bei der Befreiung des Volkes Gottes aus Ägypten geschlachtet wurde und mit dessen Blut die Türpfosten bestrichen wurden. Das alttestamentliche Paschalamm ist das Vorbild für Jesus Christus, der uns zum wahren Osterlamm wurde und uns von Sünde und Tod befreit hat. 

Nach den strengen Fastenregeln des Mittelalters verzichteten die Christen zudem auf den Genuss von Eiern während der Fastenzeit. Nachdem die Hühner gerade im Frühling, also zur Fastenzeit, wieder zu legen begannen, sammelte sich ein entsprechender Eiervorrat an. Das Ei ist ein Symbol des Lebens; denn ähnlich wie das Küken die Schale durchbricht und zum Leben kommt, zerbricht Christus die Fesseln des Todes und steht von den Toten auf. „Wie das Küken kommt aus dem Ei gekrochen, so hat Christus am dritten Tag das Grab zerbrochen", hieß es in einer Predigtschrift aus dem 17. Jahrhundert. Ursprünglich wurden die Eier rot gefärbt, weil Rot als Farbe des Sieges daran erinnert, dass Christus den Tod besiegt hat. Das gesegnete Ei gilt als heilbringende Speise. 

Das Brot (Weißbrot oder gesüßtes Brot aus Hefeteig), das in einem Fleischkorb nicht fehlen darf, ist ein Zeichen dafür, dass Jesus Christus das lebendige Brot ist, das vom Himmel herabgekommen ist. Die Segnung erinnert an die wunderbare Brotvermehrung in der Wüste und verweist auf die heiligste Eucharistie.

Quelle: Informationsblatt 3/2024 FSSP