Der gute Brauch vom Wetterläuten

Letzten Montag wurde unser Ort von einem plötzlichen Unwetter mit Wolkenbruch, Hagel, Sturm, Blitz und Donner überrannt. Nicht nur die Forst- und die Landwirtschaft, viele Gartenbesitzer bangten dabei zurecht um den Ertrag ihrer Hände Arbeit. Selbst wer keinen grünen Flecken sein Eigen nennen darf, hatte angesichts der drohenden Wolkenfront Sorge vor einem Hagelschaden an seinem Auto. Den ungezügelten Kräften der Natur steht der Mensch hilflos, aber nicht machtlos gegenüber! 

Liebe Pfarrgemeinde!

Wenn sich rabenschwarze Wolken am Horizont bedrohlich auftürmen, die Gewitterfront immer näher rückt und die erste leichte Brise sich blitzartig zum wütenden Sturm entfacht, ist höchste Eile geboten. Nicht nur die Tiere, sondern auch wir Menschen haben es vorher irgendwie im Gespür, wenn sich in einem normalen Gewitter die unbändigen Gewalten der Natur entfesseln. So auch letzten Montag: Als ich auf dem Weg in die Kirche war, um den Wettersegen in alle Himmelsrichtungen zu spenden, haben sich bereits die Wolken über Würflach ergossen. Hilflos stehen wir dem gegenüber, jedoch nicht machtlos! Gemacht wurde viel: Bauliche Absicherungen und die Freiwillige Feuerwehr schützen unser Dorf. Vergessen wir aber nicht, die allergrößte Macht zu bitten: den allmächtigen Gott!

Wenn Sie vor dem nächsten schweren Unwetter die Glocken läuten hören, ist hoffentlich kein Feuer am Kirchendach, sondern der Priester in der Kirche beim Schutzgebet über Land und Leute. Denn im alten Brauch vom Wetterläuten greifen wir auf den Segen zurück, der am 8. Februar 1948 bei der Weihe unserer Glocken durch Abt Karl Braunstorfer feierlich ausgesprochen wurde: „O Herr, erfülle diese Glocken ganz mit himmlischem Segen, damit bei ihrem Klang Blitz, Steinschlag und Wetterschäden weit vertrieben werden und während der Glockenklang in die Wolken entschwindet, möge die Gemeinde durch die Hände der Engel beschützt werden!“

Die Macht des Wetterläutens durfte ich selber schon hautnah erleben. Zweimal in vierzehn Tagen hatte ein Blitz in meiner Heimat im Kirchturm das Läutwerk und die Elektrik zerstört, Wald und Wiesen verwüstet. Beim dritten Mal, eine Woche später, wurde geläutet und eifrig gebetet: das Unwetter löste sich plötzlich auf und strahlender Sonnenschein kehrte zurück.

An Gottes Segen ist alles gelegen! Er soll auch bei uns wirken!

Mit einem Segensgruß, P. Florian Mayrhofer O.Cist.