Pfarre

Geschichte der Pfarre

Die Würflacher Kirche war in ihren Anfängen eine Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Lorenzen am Steinfeld und wurde erst im Jahr 1783 unter Kaiser Joseph I. selbstständige Pfarre.

Die Mutterpfarre St. Lorenzen gehörte im Mittelalter zum Erzbistum Salzburg, und wurde am 18. September 1158 unter Erzbischof Gebhart an das junge Bistum Gurk weitergegeben wurde. Die materielle Basis des Bistums Gurk war das Stift Gurk, zu dessen Besitzungen nun auch die Pfarre St. Lorenzen mit ihren Filialkirchen St. Johann, St. Valentin, Würflach und einer Kapelle in Wolfstain gehörte.

1614 kam die Pfarre St. Lorenzen mit ihren Filialgemeinden durch Tausch zum Zisterzienserstift Rein bei Graz. Das Stift Rein übergab die Pfarre nur 4 Jahre später an das Zisterzienserstift zur Heiligsten Dreifalitigkeit in Wiener Neustadt – kurz Neukloster genannt.

Im Jahr 1881 wurde das Neukloster mit all seinen Pfarren vom Stift Heiligenkreuz übernommen. Grund für die Übernahme waren finanzielle Schwierigkeiten wegen einer zu schwachen finanziellen Ausstattung des Neuklosters. Seit dieser Zeit ist Würflach eine der 20 österreichischen Pfarrgemeinden, die von den Zisterziensern des Stiftes Heiligenkreuz betreut werden.

Die Pfarrkirche St. Anna

Kirche

Das genaue Alter der Würflacher Pfarrkirche lässt sich leider nicht feststellen, da es weder schriftliche Dokumente noch zuverlässige Jahreszahlen am Gebäude gibt. Eine erste Erwähnung der Kirche finden wir in einem Stiftsbrief der Mutterpfarre St. Lorenzen aus dem Jahre 1381.

Die ganze Anlage mit der umlaufenden Wehrmauer, dem Friedhof, der Pfarrkirche und der direkt daneben liegenden kleinen Friedhofskirche St. Sebastian diente den Menschen des Mittelalters als wehrhafte Verteidigungsanlage und letzte Zufluchtsstätte.

Die osmanische Belagerungen im Südosten Europas und die ungarische Okkupationspolitik unter Matthias Corvinus führten zum Bau vieler Kirchenburgen. Die Würflacher Wehranlage ist ein Werk des Wiener Neustädter Baumeisters Sebald Werpacher. Der Umbau der Pfarrkirche zur Kirchenburg dürfte in letzten Jahren des 15. Jahrhunderts erfolgt sein.

Der Innenraum der Kirche

Hauptaltar

Vier barocke Altäre bestimmen den Gesamteindruck der Würflacher Pfarrkirche, die der hl. Anna geweiht ist. Beim Hauptaltar finden wir ein Verwandtschaftsbild der Hl. Familie. Wir sehen Josef, Maria und das Jesuskind, sowie die Eltern Mariens, die hl. Anna und ihren Ehemann Joachim. Ebenso dargestellt auf dem Bild: die Verwandte Elisabeth und deren Mann Zacharias mit ihrem Kind Johannes. Links und rechts vom Hochaltarbild finden wir die Skulpturen des Apostels Thomas und des hl. Bernhard von Clairvaux.

Nach den Chronikeintragungen von P. Benedikt Kluge OCist stammen alle Altäre vermutlich aus der 1784 zugesperrten Allerheiligenkirche in Wiener Neustadt, deren Kirchengüter verkauft worden sind. Möglicherweise sind die Würflacher Altäre aber auch vom Neukloster übernommen worden, das in den 30-er und 40-er Jahren des 18. Jahrhunderst neue Altäre bekommen hat.

Nebenaltar

Die beiden großen Altäre an der Nord- und Südseite der Kirche sind der Marienaltar und der Kreuzaltar. Das von Herrmann Nigg im Jahr 1923 gemalte Altarbild stellt die Eltern Mariens dar, die der jungen Maria den Glauben der Heiligen Schrift vermitteln. Vor dem Altarbild steht eine große Mariazeller Muttergottesstatue, die seit dem Jahr 1862 im Besitz der Pfarre Würflach ist.

Der Kreuzaltar mit dem großen Kruzifix vor dem Hintergrund gemalter Tempelbauten stammt aus der Mitte des 17. Jahrhundersts. Vor dem Kreuz sehen wir die mitleidende Mutter Jesu. Flankiert wird der Altar von den beiden Märtyrern Sebastian und Christophorus.

Der kleinste, aber älteste der Altäre ist mit der Jahreszahl 1622 datiert und dem hl. Patrick geweiht, - dem Nationalheiligen Irlands – hier aber sicher in seiner Eigenschaft als Schutzpatron des landwirtschaftlichen Nutzviehs.

Unsere Kirche ist täglich in der Zeit von 8 – 17 Uhr geöffnet und lädt zum Verweilen und Besuchen ein.